Sankt Maria Magdalena Gernsheim
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Lesepredigt an Gründonnerstag 2020  

Lesepredigt an Gründonnerstag
zu 1 Kor 11, 23-26
„Angenommen werden und gewandelt werden“
von Pfarrer Heinrich Bosse


Der Briefabschnitt des Apostels Paulus an die Christengemeinde in Korinth, deutet uns, was den Gründonnerstag ausmacht.
Es muss uns zu denken geben und es ist uns ins Gedächtnis geschrieben: Die letzte Zusammenkunft Jesu mit seinen Jüngern ist ein Mahl. Gemeinsames Essen schafft Gemeinschaft, in der Familie, bei einem Fest mit Verwandten oder Freunden, am Ende eines gemeinsamen Werkes.
So auch das letzte Abendmahl Jesu: Es schafft Verbindlichkeit untereinander, mehr noch: Es stiftet einen neuen Bund. Die Erinnerung daran wird bewahrt, Worte, Handlungen und Zeichen werden festgehalten und prägen sich ein: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“, zum Gedenken an mich. Die Jünger damals wussten: Das was wir hier erleben, das muss weitergesagt und weitergelebt werden.
Auch Paulus weiß das. Darum weicht er in seinem Brief von seinem sonstigen Stil ab. Sonst legt er den Glauben dar, er argumentiert und diskutiert mit Gegenpositionen. Hier aber – und das ist ganz selten bei ihm – stellt er sich in eine Erzähltradition in die Erzählung vom letzten Mahl Jesu mit den Jüngern.
Und so geschieht es auch heute bei jeder Eucharistiefeier: Wir lassen uns das Abendmahlsgeschehen erzählen und wir vollziehen dann die schlichten Handlungen und Zeichen nach, die Jesus gesetzt hat. Holen wir noch einmal her, was wir gehört haben.
„Er brach das Brot“ (1 Kor 11, 24) – In diesem Gebrochen-Werden wird nicht nur eine anschauliche Geste erzählt, sondern in diesem Wort steckt auch etwas Gewaltsames. Es erinnert uns hart daran, dass der, welcher das Brot hier gebrochen hat, nach diesem Mahl selbst zerbrochen wurde. Er hat sich selbst eher zerbrechen lassen an seinem Ende, als andere brechen zu wollen. Er erinnert an die Wehrlosigkeit der Liebe Jesu, der sich brechen ließ, um den Kreislauf der Vergeltung und des Hasses zwischen Menschen aufzubrechen – damals und unter uns heute.
„Er nahm den Kelch ... Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut“ (1 Kor 11, 25). – Der Wein ist ein ähnliches Zeichen: Er ist nicht nur das Zeichen des Festes und der Freude, sondern bevor es soweit ist, wird die Traube gekeltert, zerquetscht und gebrochen damit sie Wein werden kann. Am Kreuz wird Jesu Leib gewaltsam geöffnet, es fließt Blut.
Der „neue Bund in meinem Blut“ wird im Zeichen erlebbar: Gott bindet sich im Leben und im Todesgeschehen Jesu an uns. Diese Bindung, dieser Bund zerbricht nicht, auch nicht im Tod. Gottes Bindung an uns in Jesus Christus hält den Tod aus, ja sie wird durch die Hingabe seines Lebens festgemacht. Bis zum letzten, bis aufs Blut, hält Gott in Jesus Christus diesen neuen Bund mit uns durch.
Spüren wir, liebe Mit-Glaubende, was das für unser Leben bedeutet? Was das für alles Zerbrochene in unserem Leben bedeutet, für unsere zerbrochenen Hoffnungen, für zerbrochenes Glück, für zerbrochene Beziehungen, für zerbrochene Gesundheit? – Gott hat unser Zerbrechen im Tod Jesu radikal mit angenommen. Er hat das Zerrissene und Zerstörte in unserem Leben nicht nur gesehen, sondern er hat es in Jesus für uns durchlebt.
Seine treue Bindung zu uns macht aus unseren Scherben ein neues Ganzes. Deswegen dürfen wir in jeder Eucharistiefeier mit unserem Gebrochensein und mit unseren Scherben vor Gott kommen.
Die Heilige Messe ist kein Mahl der Seligen und der Perfekten, sondern ein Mahl der Angefochtenen, der Angeknacksten und der Gebrochenen, die wir wohl alle an irgendeinem Punkt unseres Lebens sind.
„Das ist mein Leib für euch!“, so überliefert es Paulus und so hören wir es bei jeder Messe. Wir nennen das die „Wandlungsworte“. Meist meinen wir dabei die Wandlung der Gaben, die zum Altar gebracht werden. Aber das ist noch viel zu wenig gedacht und viel zu wenig geglaubt. Denn das Abendmahl Jesu will und kann uns selbst in der Eucharistiefeier wandeln: zum Leib Christi nämlich. Die Wandlung geht nicht über uns hinweg oder an uns vorbei – sie will und kann uns selbst erfassen: Wir werden sein Leib!
Und so hat es unübertroffen knapp und treffend der Heilige Augustinus seinen Mitchristen für den Kommuniongang ins Herz geschrieben: Empfangt, was ihr seid: Leib Christi, damit ihr werdet, was ihr empfangt: Leib Christi!

Amen

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